Ein Erfahrungsbericht über die Auslastung von Jagdhunden

 

 

 

17. Februar 2021

 

Wir wollen euch heute mal an unseren Erfahrungen über Jagdhunde teilhaben lassen und vor allem für die Leute, die sich vielleicht einen Jagdhund zulegen möchten aber nicht genau wissen, was genau auf sie zukommt. 

 

Am 31.08.2020 haben wir den wunderschönen Weimaraner-Rüden „Bluey“ mit den zauberhaften Augen adoptiert. Er ist unser Zweithund und seine vierbeinige Lebensgefährtin ist unsere Freya – eine Vizsla-Mix Hündin – ebenfalls aus dem Tierschutz. 

 

Bluey zeigte sich von Anfang an sehr menschenbezogen, neugierig und mit gutem Sozialverhalten. Er hatte ein paar Kilos zu wenig auf den Rippen und sein Magen-Darmtrakt war noch nicht stabil. Wir haben den Bub erst mal ankommen lassen und mit gutem Futter aufgepäppelt.

 

Bluey ist Jagdhund-typisch ein Wirbelwind der viel Auslauf und geistige Auslastung benötigt. Mein Mann und ich sind im ortsansässigen Sport- und Gebrauchshundeverein und betreiben dort beide aktiv Turnierhundesport. Das Training macht Bluey viel Spaß und er ist auch voll bei der Sache. Auch beim Mantrailen ist er ein absoluter Streber. Leider kam Corona dazwischen und wir hoffen, dass unser Training bald wieder los geht.

 

Da wir sehr aktive Menschen sind, binden wir unsere Hunde in unseren Sport auch mit ein. Beim Joggen, Fahrradfahren oder beim Wandern sind unsere Hunde dabei. Das macht Mensch und Hund wahnsinnig viel Spaß. 

 

Viele Menschen denken, dass man mit einem Jagdhund stundenlang Gassi gehen muss oder ihn gar jagdlich führen sollte, damit er einigermaßen ausgelastet ist. Klar, so ein Hund hat seinen Anspruch, aber wenn ich ohnehin joggen gehen will, warum nehme ich nicht meinen Hund mit. 

 

Als die Entscheidung gefallen war, dass wir Bluey gerne übernehmen möchten, kamen bei uns schon Fragen auf, wie wir diesem jungen, dynamischen Hund gerecht werden. 

Und so sieht zeitlich unser Tagesablauf aus:

 

Zur Zeit mache ich so um halb sieben meine erste Gassirunde. Ich bin zwischen einer halben bis dreiviertel Stunde unterwegs. Danach gibt es Futter und das ist für Bluey immer eine aufregende Sache. Da er sich nur schwer unter Kontrolle hat, machen wir mit ihm viel Impulstraining d.h. abwarten und erst auf Kommando darf er ans Futter. Für die Morgenrunde inklusive Futtergabe brauchen wir eine gute Stunde.

 

Das alleine bleiben ist für ihn schwer, ohne Freya hätten wir das nicht geschafft. Freya gibt ihm Sicherheit und hat ihm gezeigt, dass das gar nicht schlimm ist. Wenn ich inzwischen das Haus verlasse, kann ich mich von jedem Hund verabschieden ohne Geheule und Trennungsschmerz. Vielen Dank Freya, das hast du gut gemacht!

Am Nachmittag ist Dogotime angesagt. Sobald ich von der Arbeit zurück bin werden die Geschirre und Leinen angeschnallt uns los geht es. Für beide Jäger ist es wichtig, dass sie sich jetzt auch mal auspowern dürfen. Während der Gassirunde versuche ich den „Jägern“ immer etwas anzubieten wie z.B. Suchspiele, Impulstrainig oder wir gehen mal abseits der Wege und sie balancieren mal auf einem Baumstamm herum. 

Ich kann das jedem Hundebesitzer nur wärmstens empfehlen etwas zusammen mit seinem Hund zu machen. Spannung aufbauen, Aufgaben stellen und am Ende darf natürlich die Belohnung nicht fehlen. Das kostet nicht Unmengen an Zeit, aber der Hund dankt es seinem Besitzer. Vor allem stärkt es die Bindung zwischen Mensch und Hund. Mich macht es oft sehr traurig, wenn Hundebesitzer – oft noch mit Handy am Ohr – durch Wald oder Feld hechten und der Hund teilnahmslos sein eigenes Ding macht. 

 

Die Gassirunde am Nachmittag nimmt zeitlich ca. 1,5 bis 2 Stunden in Anspruch.

Am Abend werden noch zwei kurze Gassis gemacht. Kurz auf die Wiese zum Lösen und dann ab nach Hause. 

Wir trainieren bei normalem Trainingsbetrieb 1x pro Woche Turnierhundesport und an zwei Sonntagen im Monat. An diesen Tagen entfällt natürlich meine große Nachmittagsrunde. Das wäre für die Hunde zu viel. Das Mantrailen machen wir samstags und es nimmt ca. 1 bis 1,5 Stunden bei zwei Hunden in Anspruch. Da die Hunde nach dem Trailen Ruhe brauchen ist die Nachmittagsrunde auch entsprechend kleiner. 

 

Wenn diese Hunde mit jagdlichen Anlagen artgerecht gehalten werden und ihre Aufgaben bekommen, sind sie nach getaner Arbeit die tollsten Hunde zu Hause. Ruhig, ausgeglichen, kinderlieb, reinlich, anhänglich und verschmust. Eins ist jedoch klar: ein solcher Hund braucht Nähe und zwar sehr viel Nähe. Abends kuscheln auf der Couch, da sind unsere zwei Jäger bei uns bzw. zwischen uns. 

 

Man muss kein Hochleistungssportler sein, um einen agilen Hund halten zu können. Was ich aber für wichtig halte ist, dass ein feste Tagesstruktur gewährleistet werden kann. Das ist gerade am Anfang sehr wichtig, damit der Hund ankommt und lernen kann. 

 

Wir hoffen, dass wir mit diesem kleinen Beitrag ein wenig weiterhelfen konnten für Menschen, die vielleicht mit dem Gedanken spielen sich einen Jagdhund anzuschaffen. Wie gesagt, es ist alles kein Hexenwerk, aber egal welchen Hund, welche Rasse ich mir zulege, es ist immer mit Arbeit, Verantwortung und Zeitaufwand verbunden. Was einem aber die Hunde zurückgeben ist mit Worten nicht zu beschreiben, da reicht das Universum nicht. ;-)

 

In diesem Sinne mit tierischen Grüßen von

Simone, Heinz, Freya und Bluey

 

 

Notfelle der Woche

 

Spottys Bruder durfte schon vor einiger Zeit das Tierheim verlassen, Spotty musste leider zurückbleiben. Wir hoffen, dass auch seine Ausreise nicht mehr lange auf sich warten lässt!

 

Taju wünscht sich zu seinem ersten Geburtstag nichts sehnlicher als eine liebe Familie und ein eigenes Zuhause! Wer erfüllt ihm diesen Wunsch?

 

 

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