Ich durfte Bärbel ein paar Tage im Tierheim begleiten.
Bei ihrer Ankunft war sie extrem verstört und verängstigt. Sie stand mitten im Auslauf der Neuankömmlinge, mit Schaum vor dem Maul und traute sich nicht zu bewegen.
Ich war so berührt und litt mit ihr. Umso glücklicher war ich, als sie am nächsten Tag und fortan immer mehr auftaute. Sie hatte sich mit den anderen Hunden gut arrangiert. Ihr liebes Wesen und die Sanftheit haben mich angezogen und so verbrachte ich bewußt Zeit mit ihr. Sie hat das Anlegen von Halsband und Leine akzeptiert und mich sofort begleitet. Draußen sein und spazieren gehen zu können hat sie fröhlich gemacht. Ich werde sie immer auf dem Blumenstreifen neben mir sehen, abwartend wohin es als nächstes geht.
Es ging zurück ins Tierheim. Mehr konnte ich ihr nicht bieten.
Eine liebe Kollegin aus dem Team hat einen schönen Text für sie verfasst.
Die Fotos noch dazu und sehr schnell gab es Anfragen für Bärbel.
Bärbel wurde entdeckt und hat nur noch auf die Abfahrt des Transports im November gewartet.
Und dann hat es das Schicksal doch noch anders mit Bärbel gemeint. Sie wurde krank. Sie hat viele Tage gekämpft, unser Tierarzt im Heim hat alles versucht. Ihre Krankheit war stärker.
Ich möchte hiermit und stellvertretend für alle Tierfreunde von Grund zur Hoffnung Abschied von Bärbel nehmen. Ganz sicher weiß ich, dass sie all den Menschen, die sich mit ihr beschäftigt haben, in liebevoller Erinnerung bleibt.
Mit ihrem wunderschönen bunten Fell, in Schumen zwischen den bunten Blumen, jetzt über den farbigen Regenbogen.......
5. Oktober 2021
Das wichtigste zuerst: Bärbel leidet unglaublich darunter, im Tierheim eingesperrt zu sein und ist deshalb zu unserem Notfall geworden! Und sie scheint so verzweifelt zu sein, dass sie es sogar schon geschafft hat, sich durch die Zäune des Auslaufs zu beißen…
Das hat bisher noch kein Hund geschafft und es zeigt, wie groß ihre Not ist!
Die liebe Bärbel hatte schon zwei Mal das „Vergnügen“ bei uns im Tierheim in Schumen zu landen. Das erst Mal war noch vor unserer Zeit, im Dezember 2013. In dem Monat wurde sie kastriert und anschließend offenbar wieder zurück auf die Straße gebracht. Dort lebte sie also viele Jahre als Straßenhund, was in Bulgarien wirklich alles andere als ein Vergnügen ist. Aber Bärbel war auf der Straße eben frei und konnte die ganze Zeit herumlaufen und „ihr Ding machen“.
Der Umzug ins Tierheim ist deshalb ganz furchtbar für sie und man kann es ihr nicht verdenken. Grundsätzlich würden wir Bärbel auch wieder an ihren alten Platz zurückbringen, da sie im Tierheim so leidet, aber die Anwohner haben sich beschwert und möchten Bärbel dort nicht haben.
Straßenhunde sind grundsätzlich nicht gerne gesehen und leider kommt es auch immer wieder zu furchtbaren Misshandlungen von Hunden durch die Menschen vor Ort. Anstatt das Problem der Straßentiere anders zu lösen und ihre Hunde über unser breit angelegtes, ganzjähriges Kastrationsprogramm kostenlos kastrieren zu lassen, lassen sie ihre Hunde weiter Nachwuchs erzeugen, der dann leider meist wieder auf der Straße ausgesetzt wird. Es gibt leider immer noch einige Bulgaren, die unerwünschte Hunde oder Katzen auf der Straße vergiften… Und genau aus diesem Grund können wir Bärbel nicht zurück in ihr Revier setzen, da wir Angst um sie haben.
Wir hoffen, dass sie nun schnell entdeckt und bald aus ihrem kleinen Auslauf „befreit“ wird, denn genauso fühlt es sich für Bärbel an. Und wenn man die Videos von ihr beim Spaziergang sieht, tut es einem wirklich in der Seele weh: Sie liebt es sich zu bewegen und trabt ganz entspannt und souverän an der Leine mit. Wie sich Bärbel wohl fühlen muss, wenn sie anschließend zurück in den Auslauf muss, möchten wir gar nicht wissen…
Bärbel ist mit ihren 9-10 Jahren nicht mehr ganz jung (geb. ca. im April 2012) und nicht ganz klein (ca. 57 cm).
ABER: Sie ist eine ganz liebe, anhängliche und richtig coole Hündin, die es geschafft hat, sich über 9 Jahre auf der Straße durchzuschlagen. Das muss ihr erst einmal jemand nachmachen. Auch mit den anderen Hunden in ihrem Auslauf kommt sie sehr gut zurecht. Bärbel ist noch recht aktiv für ihr Alter, deshalb suchen wir auch eine Familie für sie, die Spaß daran hat, sich gemeinsam mit ihr zu bewegen. Und eine Familie, die gerne Streicheleinheiten verteilt, denn Bärbel genießt das sehr!
Wir wünschen uns von Herzen, dass Bärbel bald entdeckt wird und endlich das Leben führen darf, welches ihr zusteht und wonach sie sich schon so lange sehnt. Es wird eine Freude sein, mit Bärbel spazieren zu gehen, da sind wir ganz sicher! Und nicht nur, weil sie so toll an der Leine mitläuft, sondern weil es so schön ist ihr zuzusehen, wie glücklich sie dabei ist.
Bärbel ist geimpft, kastriert und gechipt und würde lieber gestern als heute in den Transporter springen, der sie nach Deutschland bringt! Das Abenteuer könnte also beginnen!
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