Unser „Fusselhirnchen“ Drops, geb. ca. März 2018, ist auch unser Notfellchen, denn er ist blind. Glücklicherweise wurde er von einem tierlieben Schumener Bürger gefunden und im Februar 2019 in unser Tierheim gebracht. Drops irrte auf der Straße herum; ganz sicher wurde er ausgesetzt. Wir können uns nicht vorstellen, dass er mit seinem Handicap lange auf der Straße gelebt hat.      

Drops ist ein absolut liebenswertes Kerlchen, wuselig, aufgeweckt und einfach nur lieb. Allerdings ist er auch nervös, läuft teilweise orientierungslos durch den Auslauf, was natürlich seiner Blindheit geschuldet ist, und findet sich dort noch nicht wirklich zurecht. Drops läuft dann auch gegen den Zaun und stolpert über die anderen Hunde. Er ist in einem Auslauf mit jungen Hunden untergebracht, die alle verträglich sind, aber wir machen uns trotzdem Sorgen, dass einer dadurch mal genervt ist und das arme Kerlchen beißt. Drops sollte so schnell wie möglich ausreisen. Ausnahmsweise würden wir ihn dazu auch auf einer kompetenten Pflegestelle unterbringen und gerne von dort eine Endstelle suchen. Wichtig ist für uns, dass er in Sicherheit ist und auch zur Ruhe kommt. 

Als blinder, junger Hund ist Drops in einem so großen Tierheim besonders gefährdet. Unsere Mitarbeiter sind zwar sehr aufmerksam, haben aber den ganzen Tag viel zu tun und können ihn natürlich nicht ständig beaufsichtigen.

Drops versteht sich mit allen Hunden, sucht die Nähe zu ihnen, aber ganz besonders auch zu uns Zweibeinern. Er liebt Menschen und lässt sich auch sooooo gerne streicheln. Einen kleinen Ausflug mit Halsband und Leine durfte er schon machen, aber er war damit absolut überfordert. Es fehlt dazu einfach die Zeit, ihn als blinden Hund langsam an die Umgebung zu gewöhnen.

Wir haben im letzten Jahr drei blinde Hunde wunderbar vermittelt, die sehr gut mit ihrem neuen Leben zurechtkommen. Wo sind die Hundefreunde, die sich das zutrauen? Es ist kein Hexenwerk. Es braucht ein klein wenig Erfahrung, viel Zeit und Geduld und Liebe. All das brachte man Drops in seinem ehemaligen „Zuhause“ offensichtlich nicht entgegen. 

Drops ist gechipt, geimpft und kastriert. Er ist bestens für seine Ausreise vorbereitet. Was ihm fehlt, ist die Fahrkarte. Wer zieht ihm den Fahrschein nach Deutschland?

28. Februar 2019